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Geschichte des Ortsvereins Diez und Umgebung e.V.

Der DRK-Ortsverein Diez und Umgebung e.V. hat eine lange Tradition. Schon seit 1891 engagieren sich Menschen in und um Diez für das Deutsche Rote Kreuz. Wir engagieren uns vor allem im sozialen Bereich und im Sanitätsdienst.

Die Geschichte des Ortsvereins beginnt 1891.

Im Kreisblatt vom 3. April 1891 für den Unterlahnkreis wurde das Statut des "Vereins zur Pflege im Feld verwundeter und erkrankter Krieger für den Unterlahnkreis" veröffentlicht. Der Zweck des Vereins war, zu Kriegszeiten den Kriegssanitätsdienst der freiwilligen Krankenpflege zu unterstützen und in Friedenszeiten die Erfüllung dieser Aufgabe vorzubereiten. Aus weiteren Veröffentlichungen im Kreisblatt wurde ersichtlich, das dieser Verein im Rahmen des Roten Kreuzes tätig war.

Am 19. Januar 1891 war die Satzung verabschiedet und ein Vorstand gewählt worden.

Im Oktober 1891 wurde dann eine Sanitätskolonne gegründet. Sie bestand zunächst aus 14 Mitgliedern, sollte aber vergrößert werden. Im Interesse der guten Sache fand jährlich eine Musterung und Prüfung statt, am Sitz des "Provinzialvereins vom rothen Kreuz", bei der mehrere Sanitätskolonnen zusammengezogen wurden. Heute würde man sagen, es wurde eine aktive Bereitschaft gegründet und die Musterungen entsprechen den heutigen Kreisrotkreuztagen.

Im Dezember 1892 wurde die Anschaffung eines Desinfektionsapparates bekannt gegeben, die Verwendung desselben war für Gegenstände aus dem Kreis- und Vereinsgebiet vorgesehen. Schon damals war erkennbar, daß Aufgaben der Hygiene, die den stattlichen Stellen der Gesundheitsfürsorge übertragen waren, vom Verein übernommen wurden.

Der Verein bildete auch Sanitäter aus, die auf dem Land bei Unglücksfällen den Verletzten erste Hilfe leisten sollten, bis ein Arzt zur Stelle war. Zudem verlagerten sich die Aktivitäten des Vereins zunehmend in die Öffentlichkeit. Bei Sportveranstaltungen und Volksfesten war das Rote Kreuz vertreten. Niemand wollte mehr auf die Möglichkeit der Ersten Hilfe vor Ort verzichten.

Die kostenlose Desinfektion von Materialien durch das Rote Kreuz zeigte, daß schon damals Leistungen für die Hygiene erbracht wurden. Das DRK übernahm Aufgaben, für die eigentlich die staatlichen Stellen der Gesundheitsfürsorge zuständig waren. Diese Entwicklung setzte sich weiter fort und das DRK wurde zu einer Institution, auf das die Gesellschaft der Staat nicht verzichten konnten.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrach diese Entwicklung.Viele der aktiven Helfer wurden eingezogen, die Helferinnen in die Lazarette beordert. Die kleine Truppe in Diez versorgte die durchfahrenden Lazarettzüge. Nach dem Krieg lebte der Verein wieder auf, als viele der Helfer zurückgekehrt waren.

Auch nach 1933 änderte sich wenig. Erst mit der Einführung der Wehrpflicht 1935 wurde das Aufgabengebiet auch für den Ortsverein Diez umfangreicher und die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und dem Luftschutz kam hinzu. Man sollte neben den militärischen Einheiten den Schutz der Bevölkerung im Kriegsfall sicherstellen.

Ab 1939 änderte sich vieles. Die Männer wurden erneut eingezogen, die Frauen in die Lazarette verpflichtet und auch im Heimatgebiet wurde die Arbeit durch die Luftangriffe notwendig. Auch auf den Bahnhöfen wurden die Lazarettzüge und in Betreuungsstellen durchfahrende Soldaten versorgt. 

Nach Kriegsende, als alle Soldaten auch aus der Gefangenschaft wieder nach Hause zurückgekehrt waren, organisierte sich der Verein erneut. Bereits 1949 gründeten 20 ehemalige DRK-Angehörige eine neue Sanitätsbereitschaft und wählten einen Vorstand. Drei Bereitschaftsgruppen wurden gebildet, jeweils unter der Führung eines Gruppenleiters.

Die nächsten Jahre waren geprägt von Organisationsarbeit, Ausbildung der aktiven Bereitschaft und Sammlungen der verschiedensten Art, darunter die ersten Kleidersammlungen.

Ende der 60er Jahre kamen die Blutspendetermine hinzu und auch bei Veranstaltungen in der Öffentlichkeit war der Ortsverein Diez wieder gefragt.

1971 führte der Ortsverein die erste Stadtranderholung für Kinder in Schönborn durch.

Dies Aktivitäten führten zu einer erheblichen Belastung der Aktiven, so daß man sich entschloß, in der heimischen Presse auf sich aufmerksam zu machen und so neue Helfer zu gewinnen.

In den folgenden Jahren gab es unzählige Aktivitäten: Blutspenderehrungen in der JVA unter Mitwirkung des Limburger Domchores, eine Werbeaktion unter dem Motto "Lerne auch du helfen", Beteiligungen an Feuerwehrübungen, bei denen unter anderem ein Düsenjägerabsturz zu proben war.

Die geleisteten Stunden der Helfer summierten sich mittlerweile auf über 1000, ebenso die Zahl der Blutspender. Die Aufgaben brachten die Helfer an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. In diesen Jahren wurde das Wort "Hilfe wollen alle, aber helfen will keiner!" geprägt. Es folgten intensive Bemühungen um mehr Freiwillige.

1976 konnte ein neues Auto, ein Ford Transit, eingeweiht werden.

1987 mußten sich die Helfer auch noch um die Verteilung von 2000kg Butter aus EU-Lagerbeständen  an Bedürftige kümmern. Im märz desselben Jahres konnte der Verein die Räumlichkeiten des ehemaligen Jugendzentrums hinter dem Rathaus in der Wilhelmstrasse beziehen, wo endlich ausreichend Platz für die vielfältigen Aufgaben zur Verfügung stand. Im Jahr darauf summierten sich die ehrenamtlich geleisteten Stunden auf über 3000.

1989 war die Anzahl der aktiven und passiven Mitglieder auf über 1100 gestiegen. Die Helferin Emmy Frisch wurde für unglaubliche 50 Jahre aktive Tätigkeit im DRK Ortsverein Diez geehrt. Zusätzlich begannen die Arbeiten für die geplante 100-Jahr-Feier.

1990 wurde ein neuer Vereinsbus dem DRK übergeben, ein VW Bus auf dem neuesten Stand der Technik und mit einer Ausrüstung, die für die Hilfe bei Großveranstaltungen ausgelegt war.

Die 100-Jahr-Feier im Jahre 1991 wurde mit vielen öffentlichen Veranstaltungen gebührend begangen und von den Medien viel beachtet.

In den folgenden Jahren setzte sich die Arbeit des DRK Ortsvereins Diez und Umgebung weiter fort. Viele öffentliche Veranstaltungen, hauptsächlich im sportlichen Bereich, wurden betreut, die Blutspendetermine erhöhten sich auf zehn pro Jahr in Diez und mittlerweile in Langenscheid. In der Zusammenarbeit mit den Feuerwehren in der Verbandsgemeinde fanden regelmäßige Übungen statt und auch im Ernstfall, wie zum Beispiel bei dem Großbrand in Gückingen im Jahre 2010, klappte die Koordination der Verbände reibungslos.

Das Jugendrotkreuz entwickelte sich prächtig, eine Sozialdienstgruppe wurde gegründet.

Die Anforderungen erhöhten sich, auch an die Ausrüstung und das Material.

Im April 2001 wurde ein neuer KTW angeschafft, ein Mercedes Sprinter mit der Ausstattung für alle kleinen und größeren Einsätze der Bereitschaft. Ebenfalls im Jahr 2001 wurde der erste AED gekauft und die Aktiven intensiv in dessen Anwendung geschult.

2012 dann standen mehrere größere Anschaffungen ins Haus: da der alte MTW in die Jahre gekommen war, wurde ein Ford Transit gekauft, ein Neunsitzer mit vergrößerter Ladefläche, um das Material für größere Einsätze und für die Blutspendetermine transportieren zu können. Dazu war ein neuer Anhänger nötig, stabiler und mit Ladevolumen für Material wie Zelte, Notstrom und weiteres Equipement.

Ebenfalls 2012 kam die Umstellung auf den Digitalfunk. Die Autos wurden umgerüstet, Handsprechfunkgeräte angeschafft und in den nächsten zwei Jahren zusammen mit der FFW Diez mehrere Aktive zur Digitalfunkausbildung geschickt.